Sommerprojekt in Deutschland
Als mir Alex im April seinen neu erworbenen Van, einen Sprinter L3H2 vorbeibrachte, hieß es für mich: Ein neues Projekt und einiges an Arbeit für die Sommermonate. Da ich ohnehin für meinen Aufenthalt in Deutschland plante, mein „Business“ rund um den Camperausbau etwas nach vorne zu treiben, war der Van von Alex der ideale Startschuss dafür. Der Plan war es, alle technischen Features in den Sprinter einzubauen. Von der Dämmung, den Fenstern über die Elektrik bis hin zum Wassersystem inklusive Dusche sollte der Sprinter deutlich mehr Komfort bekommen als sein vorheriger Fiat Ducato. Da Alex genaue Vorstellungen und den ein oder anderen Sonderwunsch hatte, zog sich das ganze Projekt doch etwas mehr in die Länge und nahm größere Ausmaße an, als ich zuvor angenommen hatte. Als Alex seinen Camper Mitte August bei mir abholte konnten wir meiner Meinung nach beide zufrieden auf das bisherige Ergebnis schauen. Für mich hieß es nun erstmal „Baustopp“, bis der Möbelausbau fertig war, um später die Elektrik sauber anzuschließen. Bis dahin wollte ich mich noch weiteren Van Projekten widmen.
Sommerloch
In der Zeit des Sprinter Ausbaus, in der ich mich fokussiert der Arbeit widmete, schraubte ich meine Angelei an der Elbe stark zurück und fuhr nur noch an den Wochenenden ans Wasser. Unter der Woche war die Lagerhalle meine Bleibe, vor der ich meinen Van parkte. Da die Bedingungen über die Sommermonate ohnehin nicht die Besten waren, fiel die Angelabstinenz nicht sonderlich schwer. Regelmäßig überschritten die Temperaturen die dreißig Grad Marke und von Regen fehlte jede Spur. Der Wasserstand sank immer niedriger und von Karpfen fehlte jede Spur. Es ging so gut wie nichts- wenig Beifänge und kaum Krabbenaktion ließen mich und meine Angelkollegen verwundern. Von Ende Mai bis Anfang August war blanken angesagt. Erklären konnten wir uns diese Flaute nicht. Lag es am konstant heißen Wetter? Zu wenig Sauerstoff? – Sollte der im Fluss doch eigentlich hoch genug sein. An was auch immer es lag, die Fische schienen einfach nicht an den beangelten Stellen zu sein.
So langsam wollen sie wieder
Anfang August konnte ich meine Durststrecke mit einem makellosen Schuppi, der meinen Köder im Hauptstrom aufnahm, unterbrechen. Ich war zuversichtlich, die richtige Stelle gefunden zu haben, doch nach weiteren Nächten an diesem Spot blieb es bei dem einen Fisch. Also mal wieder Stellenwechsel. Nach einigen Versuchen im Hauptstrom wollte ich es mal wieder in einer Buhne versuchen. Meine Wahl fiel auf ein- von der Struktur- eher unspektakuläres Buhnenfeld. Jedoch war es eine Strecke, der ich in der Vergangenheit noch keine Beachtung geschenkt hatte. In der ersten Nacht biss direkt eine Barbe- schonmal kein schlechtes Zeichen. Als am nächsten Tag ein kurzes Sommergewitter die konstante Hitzeperiode unterbrach, zog es mich erneut an die Buhne. Die kühlen Außentemparaturen ließen am Abend einen dichten Nebel entstehen, der bis zum nächsten Morgen anhielt. Als im Morgengrauen eine meiner Ruten mit einem Dauerton ablief, war der Moment perfekt. Nach einem kraftvollem Drill konnte ich den kampfstarken Schuppi landen. Ich war happy und hatte das Gefühl, dass die Fische so langsam wieder in Gange kamen. Einige Nächte später, war es mir erneut vergönnt einen typischen Elbschuppi in der aufgehenden, Nebel durchbrechenden Sonne zu drillen. Es war offensichtlich; mit den kühleren nächtlichen Temperaturen der letzten Wochen schienen auch die Fische wieder etwas mobiler zu werden. Ich freue mich auf einen interessanten Herbstanfang an der Elbe, bevor es mich über den Winter wieder Richtung Süden verschlagen wird.
Trotz der langen Blankphase erlebte ich wunderbare Momente mit guten Freunden zusammen am Fluss. Momente, die meine Zeit in der Heimat zu Erinnerungen werden lässt, an die ich immer gerne zurück denke. Vielen Dank dafür!!