Auftakt an der elbe

Zurück in Deutschland

Nachdem ich die erste Woche in Deutschland zusammen mit Alice in ihrer Heimat verbrachte, sollte es nach 5 Monaten „Überwintern“ auch mal wieder in meine Heimatstadt gehen. Eine der ersten Erledigungen, die ich traf- wie sollte es anders sein- war der Kauf einer Elbangelkarte. Ich freute mich schon lange auf die Frühjahrszeit an der Elbe, habe ich  doch letztes Jahr die alte Liebe zum Fluss erst wieder neu für mich entdeckt. Zufälligerweise hatte Kumpel Starki genau in dieser Zeit Urlaub. Also zogen wir gleich in der ersten Woche gemeinsam los. Wir suchten uns intuitiv eine flache Buhne, die wir noch nie vorher befischt hatten. Wir fächerten unsere Ruten auf zwei aufeinander folgende Buhnenfelder auf. Nach ersten Barben Aktionen konnte ich schon am zweiten Abend meinen ersten Elbfisch des Jahres überlisten. Der Biss war zaghaft und ließ uns zuerst auf eine weitere Barbe tippen. Doch nach kurzem Drill kam der Schuppi an die Oberfläche. Wie feierten gemeinsam den Fisch, da unsere Erwartungen an diesem Platz nicht besonders hoch waren.

Move ins Tiefe

Weil in den folgenden Tagen das Wasser steigen und der Luftdruck sowie die Temperaturen fallen sollten, entschieden wir uns in einen tieferen Bereich zu moven. Ein Bereich in einer Außenkurve, in der auch die Strömung stärker war. Dies wurde mir vor allem durch das Treibgut bewusst, welches ständig in die Schnur trieb. Durch den Unrat, der sich in der Schnur sammelte, war an effektives Fischen kaum zu denken. An den Montagen sammelten sich Krautbatzen, die den Köder umhüllten oder die Montagen verrückten. Entgegen der Wetterprognose wurden wir zudem vom besten Frühlingswetter überrascht. Deswegen entschieden wir uns, wieder zurück zum vorher befischten Platz zu fahren. Dort war die Angelei wieder deutlich einfacher: kein Treibgut, welches uns das Angeln erschwerte. Erneut gingen mir einige Barben an den Haken. Wir waren verwundert; haben wir die letzten Jahre eher selten Barben gefangen, machte es nun den Eindruck, als seien die Barben überaus präsent. Nach der zweiten Nacht, am vorerst letzten gemeinsamen Angeltag wurde ich durch einen Vollrun geweckt. Nach kurzem Drill konnten wir einen weiteren Schuppi einnetzen.

Wo sind die Fische hin?

Die nächste Woche verlief mit deutlich weniger Aktionen. Nachdem Starki und ich unsere Session mit meinem Schuppi beendeten, ging es für mich an einen anderen Flussabschnitt. Dort fing ich auf Anhieb einige Brassen und Barben. Die schnellen Weißfischaktionen verwunderten mich etwas und stimmten mich und Wiel, dessen Geburtstag wir an diesem Wochenende an der Elbe zelebrierten, optimistisch für die kommenden Stunden. Zu unserer Verwunderung konnte jedoch keiner von uns einen Karpfen überlisten, obwohl diese ihre Anwesenheit durch Springen in der Buhne verrieten. Ich angelte die Woche stetig weiter und verbrachte jede Nacht am Wasser. Die Aktionen blieben jedoch gänzlich aus. Ich hatte nicht einmal mehr Weißfischaktionen. Es machte sich in mir die Vermutung breit, dass die Fische mit dem Laichen begonnen haben oder sich zumindest an bestimmten Punkten sammelten, um sich darauf vorzubereiten. Auch das Wochenende, an dem Starki und ich uns wieder zusammenfanden, um mit Kumpel Bruno für zwei Nächte gemeinsam zu angeln, verlief ruhig. Bis auf einen kleinen Schuppi, den Starki auf einen Single Hookbait völlig unerwartet in der letzten Nacht landen konnte, ging nichts. Meine Meinung, dass die Fische irgendwo am Laichen sind, verhärtete sich.

Hartnäckigkeit wird belohnt

Doch so richtig konnte ich die fischlosen letzten Tage nicht auf mir sitzen lassen. Ich verspürte seit meiner Ankunft in der Heimat eine deutlich höhere Motivation an der Elbe Fische zu angeln, als es in den letzten Jahren der Fall war. Solange ich noch Zeit und diesen „Drive“ hatte, wollte ich dies nutzen. Also fuhr ich erneut an jene Stelle, an der ich vorher zusammen mit Wiel nur Weißfische fing. Irgendetwas ließ mich an diese Stelle zurückkehren. Ich spürte, dass die Karpfen nicht weit sein konnten. Diesmal angelte ich etwas anders und konnte noch am Abend nach nur zwei Stunden den ersten Karpfen fangen; ein kleiner Spiegler, der kämpfte wie ein großer. Am nächsten Morgen wurde ich durch einige Piepser geweckt. Ich ließ mir Zeit, entleerte zuallererst meine Blase und ging anschließend zur Rute. Dann sah ich, wie meine Schnur im Buhnenfeld große Kreise zog, von denen nur wenig am Bissanzeiger ankam. Ich nahm Kontakt auf und fand mich kurzerhand in einem Karpfendrill wieder. Einige Minuten später hatte ich den Schuppi im Netz. Mit meiner Vermutung, dass die Fische nicht weit vom vorher beangelten Platz entfernt waren, lag ich scheinbar goldrichtig.

Ich realisierte, dass ich durch meine momentane Euphorie, wieder an der Elbe zu angeln, eine versiertere Angelei an den Tag legte. Ich gab mir mehr Mühe bei den Rigs, dachte mehr über’s Füttern nach und wählte bewusst meine Angelstellen. Ich spürte wieder etwas mehr „Watercraft“, die mir in der Vergangenheit teilweise abhandengekommen war.

Da demnächst wieder etwas handwerkliche Arbeit in Form eines neuen Camperausbaus auf dem Plan steht, werde ich nebenbei wohl eher weniger zum Schreiben kommen. So nutze ich die Ruhe an diesem Montagmorgen, an dem um mich herum der Frühling in vollen Zügen Einzug hält.

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