Neue Stelle neues Glück
Nach vier Nächten an der Schlammstelle standen vier Tage Fischen mit Sebastian bevor.
Das Wetter am ersten Tag war schon deutlich besser als die letzten und stimmte uns optimistisch für die kommenden Tage.
Am Vormittag bezogen wir die „Neue“ Stelle und erst am Nachmittag gegen 15 Uhr waren wir fertig damit alles aufzubauen. Zugegebenermaßen ließen wir uns dabei viel Zeit und tauschten während dessen immer wieder irgendwelche Informationen aus, so zog sich der ganze Prozess ordentlich in die Länge.

Nach dem guten Abendbrot mit Sebastian’s leckeren Merguez- Wüstchen vom regionalen Metzger legten wir uns schon kurz nach 10 in die warmen Schlafsäcke, da die Temperaturen in den Nächten immer noch bis in die niedrigen einstelligen Bereiche herunter gingen. Der erste Fisch bei Sebastian, kurz nachdem wir uns in die Zelte verkrochen hatten stieg leider, nach kurzem Kontakt aus.

Frühlingsanfang?!
Am nächsten Tag genossen wir das herrliche Wetter, dass schon mal auf den anstehenden Frühling einstimmte. 20°, kein Wind, keine Wolke. Die Sonne hatte schon ordentlich Power und tat- nach den wechselhaften, kühlen letzten Tagen echt gut… Zusammen mit Sebastian’s Familie verbrachten wir einen relaxten Tag in der Sonne.

Ich genoss die gemeinsame Zeit mit Sebastian und seiner Family da ich es durch die einfache- kindliche Kommunikation mit seinen beiden Töchtern, leichter hatte die Sprache zu lernen. Für mich beweist es sich immer wieder das man am schnellsten eine Sprache lernt wenn man sie auch wirklich spricht und anwenden muss, anders als z.b. in der Schule in der einfach der reelle,- praktische Bezug fehlt.
Das schöne Wetter brachte die Natur zum erwachen und nicht nur die Fische zeigten sich merklich aktiver im See, die Natur schien zu erwachen. Trotzdem schwiegen unsere Bissanzeiger den kompletten Tag. Ich hoffte das der warme Tag und die damit- zumindest kurzzeitig gestiegene Wassertemperatur um etwa 2 Grad die Fisch zum fressen animiert.
Endlich mal etwas Aktion
Am nächsten Morgen kam endlich mal wieder eine Aktion. Die tiefe Rute auf einer abfallenden Kante lief ab. Ein Schuppi von etwas über 14kg von dem ich leider nur ein paar unscharfe Bilder habe weil am Morgen mal wieder Regen Einzug gehalten hat …der Fokus der Kamera hatte mit den Regentropfen so seine Probleme und ich wollte den Fisch nicht unnötig lange draußen halten….
An erster Stelle geht es mir immer um das Wohl der Fische und so vermeide ich unnötig lange Landgänge, große Fotosessions und mittlerweile immer häufiger sogar das Wiegen. Fotos sind nicht alles, wichtiger ist der Moment und die Erinnerung an diesen auch ohne das perfekte Bild


Eine Stunde später, wir tranken gerade einen Kaffee, hatte ich erneut einen Biss. Diesmal eine andere Rute und diesmal auch ein paar schärfere Bilder…

Verrückt, da ging in den 2 Tagen zuvor so gut wie gar nichts und dann konnte ich in einer Stunde direkt 2 Fische auf unterschiedlichsten Plätzen fangen. Das gute Wetter am Vortag schien wie vermutet, die Jungs etwas mobiler gemacht zu haben. Wir waren sicher das die Fische nun richtig in Fahrt kommen…
Um 13 Uhr, gerade beim Mittag kochen, wurden wir durch einen weiteren Biss unterbrochen. Erneut ein Schuppi. Es schien so als hätten die Schuppis weniger Probleme mit den wechselnden Temperaturen und reagiert weniger sensibel als ihre Artgenossen. Ein Umstand der mir nun schon häufiger aufgefallen ist…
Alle tiefer abgelegten Ruten waren abgelaufen, lediglich die flache Rute in etwa 2,5m- auf die ich am meisten vertraute, blieb bis auf ein paar Blesshuhn Attacken, ruhig.
Nach diesem kurzen „Beissfenster“ von 5 Stunden war der Spuk schon wieder vorbei und die restlichen 2 Tage verliefen ohne weitere Aktionen. …Ziemlich ernüchternd wenn man denkt das die Fische nun voll aufdrehen und dann rein gar nichts mehr passiert…

deutsches Aprilwetter im französischen März
Das Wetter hatte sich nach diesem einen schönen Tag schon wieder zum typischen „Aprilwetter“ entwickelt und brachte mit seinen kalten und regnerischen Bedingungen das Wasser im nu zum erneuten abkühlen. Dieses auf und ab war nicht nur für uns ein unangenehmer Umstand und führte sicherlich dazu das die Fische noch nicht wirklich in Frühlingsstimmung kamen.

Unsere Zeit verbrachten wir trotzdem in bester Laune- mit leckerem essen, tollen Gesprächen und ein wenig Outdoor- Fitnesstraining. Dabei diente ich für Sebastian als Trainer und war von seiner guten Performance doch sehr überrascht.
Die vier gemeinsamen Tage waren trotz der wenigen Aktionen schnell vorbei und so war am Dienstag einpacken angesagt. Auch ich wollte vorerst meine Sachen, nach 10 Tagen am See, packen. Natürlich erwischten wir den verregnetsten Tag der Woche, um das Tackle später dann schön durchnässt im Bus zu verstauen
…Gerade wenn das Auto, wie in meinem Fall als Behausung dient, ist das natürlich besonders „angenehm“…

etwas Abwechslung zum angeln
Nachdem ich am Nachmittag eine warme Dusche bei Sebastian nehmen konnte, wollte ich mich noch ein wenig bewegen und entschied mich dazu eine kleine Wanderung auf der spektakulären Grotte, ganz in der Nähe zu machen. Bisher habe ich diese immer nur aus dem Auto bestaunt. Am Abend stellte ich mich dann mit Blick auf diese, auf einen Parkplatz um dort die Nacht zu verbringen.

Für den nächsten Tag stand dann ein Besuch auf dem städtischen Markt von Le Mas d‘ Azil an. Hier bieten Sebastien und andere Verkäufer aus der Region, ihre frischen Lebensmittel an. Ziel meiner Reise ist es schließlich auch, tiefer in eine andere Kultur einzutauchen und meinen Horizont diesbezüglich zu erweitern daher sind solche Abwechslungen für mich besonders interessant und ein schöner Kontrast zum angeln.
Solche Märkte gibt es an bestimmten Tagen, in vielen kleinen Städten in Frankreich und ist auf jeden Fall einen Besuch- sowie einen Einkauf wert. Als ich zwei gute Kaffee’s an Sebastian’s Stand getrunken habe hieß es für mich vorerst Abschied nehmen und etwas weiter zu ziehen.
Es ging wieder etwas zurück Richtung Mittelmeer…

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