Am geplanten weiter Reisetag wartete ich noch bis die Sonne mein Gerät weitestgehend getrocknet hat um dann in aller Ruhe das Tackle in den Bus zu verstauen. Als ich gegen Nachmittag fertig war stattete ich meinem französischem Freund Sebastian noch einmal einen kurzen Besuch ab um dann weiter zu fahren.

Ziel für die kommende Nacht sollte wieder ein See an Rande der Pyrenäen sein. Etwa 80 km Strecke sollten für diesen Tag reichen, schließlich hatten wir es schon Nachmittag und lange sollte es nicht mehr hell bleiben. Ich kam kurz vor dem dunkel werden an und fand eine wunderschöne Stelle die es zuließ direkt aus dem Auto zu fischen.

Ohne viel Hokuspokus warf ich lediglich drei Ruten in Ufernähe. Der See sollte nur für eine schnelle Nacht herhalten um am nächsten Tag weiter zu fahren. Als ich Abends im Bett liegend mit Hilfe von Google Maps schon die möglichen Ziele für den nächsten Tag ab checkte, bekam ich erst mal mit das ich überhaupt nicht an dem vermeintlichen See war, an dem ich eigentlich die Nacht verbringen wollte…Verdammt… da ist mir wohl ein kleiner Navigationsfehler unterlaufen…, ich navigierte bei meiner hinfahrt zum See über Google Maps nur in eine grobe Richtung ,als ich mich in der Nähe des vermeintlichen Ziels befand , beendete ich die Navigation und switchte in den Satelliten Modus, um bessere Weg Details zu erkennen. Dummerweise gab es einen zweiten See direkt in der Nähe, mit sehr ähnlicher Struktur und Ausrichtung auf der Karte, an welchem ich jetzt illegaler weise Nacht angelte. Kurz grübelte ich wie ich mich am besten verhalten soll, entschloss mich dann aber einfach am nächsten Morgen beizeiten die Kurve zu kratzen und die Ruten liegen zu lassen. Tatsächlich bekam ich noch in der Nacht einen Biss, dummerweise setzte sich der Fisch vermutlich in einer Wurzel fest, sodass ich vom Ufer keinerlei Chance hatte diesen zu befreien. Ich rannte mit der Rute auf und ab um den Hänger eventuell doch zu lösen, am Ende bekam ich unter starkem Zug jedoch nur noch meine Montage, ohne Fisch wieder.
Ein Fischverlust ist natürlich jedes mal bitter, jedoch bin ich immer froh wenn ich meine Montage im kompletten wieder bergen kann und ich den Fisch ohne Hinterlassenschaften im Maul weiß. Dennoch sind Fischverluste oft irgendwie vermeidbar. Häufig sehe ich wie viele Mitangler sehr riskant angeln weil die Gefahren unter Wasser oft unterschätzt, nicht ernst genug genommen oder gar übersehen werden. Oft abgetan mit den Worten „wird schon gehen“ oder „erst mal überhaupt einen drauf kriegen“ ertappte auch ich mich in der Vergangenheit des öfteren wie ich gefährliche Situationen runter spielte. Danach ist der Ärger umso größer wenn der Fisch verloren geht und man ins geheim schon wusste das es ins Auge gehen könnte. Nur weil man vorher die Zeit nicht abwarten konnte die Montagen ins Wasser zu bekommen oder schlicht wegs zu Faul war die Ruten um zu montieren. Ich nehme mir mittlerweile ganz klar die Zeit und montiere wenn es die Situation erfordert alles um. Die Ruten liegen in der Regel soviele Stunden im Wasser also sollte es an 10min. nicht scheitern um auf Nummer sicher zu gehen. Natürlich kommt es trotz allem mal zu einem Fischverlust, aber die Zahl der komplett Abrisse habe ich stark minimiert.
Jeder einzelne von uns muss für sich selber die Verantwortung über den Fisch tragen!!

Am Morgen ging es dann also weiter zu einem See weiter westlich ,ich befand mich nun schon ziemlich mittig im Süden Frankreichs im Departement Gers. Ich erreichte den See am Vormittag. An diesem Tag wollte der Nebel einfach nicht verschwinden und ich konnte den See leider nicht wirklich überschauen. Ich lief etwas am stillliegendem Seeufer entlang , bestückt mit meinem Fernglas und traf auff zwei französische Angler die ihr Glück auf Barsch versuchten . Das erste mal konnte ich einigermaßen verständlich in ihrer Muttersprache mit den beiden kommunizieren. Das machte mich unheimlich stolz und hatte ich zum Teil auch Sebastian zu verdanken mit dem ich immer wieder ein paar Worte in französisch wechselte.
In der letzten Zeit versuchte ich natürlich ein paar Basics der französischen Sprache mit Hilfe einer App zu erlernen, aber ich musste doch immer wieder feststellen das nichts hilfreicher ist als wirklich französisch zu sprechen, bestenfalls mit einer Person welche zusätzlich die eigene Sprache beherrscht, dass vereinfacht die ganze Sache.

Ich fuhr mit ein paar gesammelten Informationen der beiden Anglern um den See und schaute mir einige Stellen an. Ich fand diesen See sehr interessant jedoch hatte ich zu diesem Zeitpunkt keinen wirklichen Antrieb es dort für die nächsten kommenden Tage zu versuchen . Also speicherte ich mir diesen ab, für einen eventuell anderen Zeitpunkt. Das Wetter für die nächsten Tage sollte stark abkühlen und mir den ersten richtigen Herbsteinbruch in Frankreich bescheren. Deshalb wollte ich an ein Gewässer welches ich schon kannte und ich auch einigermaßen mit dem Auto erreichen konnte ohne langes übersetzen. Es ging also, nachdem ich einkaufen war und mich ein wenig mit Proviant eingedeckt hatte, zurück zum Holzsee. Ohnehin hatte ich mit diesem See noch eine offene Rechnung und ich hoffte auf einen geringeren Wasserpegel als bei meinem letzten Besuch, was die Angelei dort etwas vereinfachen könnte, so meine Gedanken.
Zwei Stunden fahrt lagen nochmal vor mir . Bei der Stellenwahl achtete ich darauf diese auch bei nassen Wetterverhältnissen mit dem Bulli verlassen zu können . Denn am letzten beangelten See hatte ich mich ja erst festgefahren und das sollte mir bestenfalls nicht erneut passieren. Ich fuhr einige Stellen an die ich noch von meinem letzten Aufenthalt am Gewässer kannte und die gut zu erreichen waren. Das Wetter war an diesem See schon zunehmend schlechter als noch vor ein paar Stunden weiter südlich. Ich fand eine Stelle an der ich mein Auto in der Nähe hatte und mir strategisch klug vorkam was das Wetter in den nächsten Tagen betraf. Schnell machte ich mich daran meine Ruten noch vor dem dunkel werden zu platzieren .

In der Nacht fing der angekündigte Regen an, ordentlich auf mein Zelt ein zu trommeln, der heftige Wind machte zudem das schlafen zu keiner leichten Sache . Über den Tag hielt ich mich ein wenig mit Sport warm und am Abend beschloss ich die Nacht etwas komfortabler im Auto zu schlafen. Das gab die Stelle glücklicherweise her. Ein absolutes Sau Wetter war das, vom südlichen Sommer absolut verwöhnt, tat ich mich schwer diesem Umschwung etwas positives abzugewinnen. Da ich zu diesem Zeitpunkt auch noch keinerlei Aktionen hatte, machte ich das sch…. Wetter dafür verantwortlich. Am dritten Tag ohne Aktion standen plötzlich zwei Deutsche Angler neben meinem Auto. Nach kurzem Talk entschieden sie sich auf selber Seite einige hundert Meter entfernt zu setzen. Ein gutes Gefühl, zu wissen das es wenigstens noch ein paar verrückte gibt die sich bei diesem Wetter heraus trauen. Bis dahin war ich, soweit ich es überschauen konnte, seit dem Wetterumbruch komplett allein am See. Der Wind drehte in der Zeit so auf das es nicht mehr möglich war mit dem Boot rauszufahren, zu gefährlich und oft schwer einzuschätzen, da es vom Ufer häufig noch als „geht schon“ eingestuft wird auf der Seemitte aber oft die wahren Ausmaße mitbekommt.

In solchen Wetterphasen in die ich während meiner letzten Monate des öfteren geraten bin. War ich heil froh ein anständiges und zuverlässiges Boot zu haben, welches ich mir vor meiner Tour noch extra zulegen musste, da mein altes Schlauchboot kurz vorher den Geist aufgegeben hatte. Zusätzlich kann einem eine Rettungsweste oder ein ILife wie es von Imperial Baits zu erwerben gibt, das Leben retten und in Zukunft werde ich diesem Thema mehr Aufmerksamkeit schenken, da ich zu oft in brenzlige Situationen geraten bin oder mit ihnen konfrontiert wurde. Was das Thema Sicherheit auf dem Wasser angeht, bin ich doch immer sehr leichtsinnig und Risikofreudig unterwegs

An diesem Tag beschloss auch ich die Ruten unberührt zulassen , da es einfach keinen Sinn machte bei dem Wetter gezielt abzulegen. Mit der vorhersage auf besseres Wetter für den nächsten Tag und der Sicherheit das die Ruten noch gut liegen dürften konnte ich mich einigermaßen beruhigt schlafen. Als ich am Morgen erwachte schien die Sonne und es war fast windstill, …ein Traum.

Das erste was ich machte war die Ruten schnell zu kontrollieren und neu zulegen, in der Hoffnung das sich das gute Wetter positiv auf die Fische auswirkt. Durch den Kontakt zu den Deutschen erfuhr ich das die beiden in der letzten Nacht in der sie die Ruten nur vor die Füße warfen, direkt 2 Aktionen hatten. Das gibt’s doch nicht!! Also konnte das zuvor miese Wetter doch nicht der Grund für mein blanken sein… Ich versuchte diese Nachricht für mich positiv aufzunehmen und war den beiden dankbar für die Informationen die sie mir gaben, dass die Bisse direkt vor den Bäumen in relativ flachem Wasser am Ufer kamen. Ich dagegen angelte im Freiwasser auf ziemlicher Tiefe, da ich davon ausging das der Temperatursturz sowie der stark fallenden Luftdruck die Fische nach unten drückt, Irrtum! Ich änderte also meine Taktik und legte drei Ruten komplett neu, in flacheres Wasser und vor die Bäume. Dies erforderte im Falle eines Bisses natürlich ein sehr schnelle Reaktion. Über den Tag nahm der Wind wieder so stark zu das das fahren mit dem Boot fast unmöglich wurde. Auch in dieser Nacht in der meine Hoffnung auf einen Biss wieder aufkeimte, passierte nichts.

Ich hatte ein Tief und es lief nicht mehr so rund wie noch vor ein paar Wochen… Schon am letzten See wollten die Fische nicht so wie ich es wollte… Ich stellte meine Angelei ein wenig in Frage, fand jedoch keine wirklichen Fehler. Ich merkte nur das ich zunehmend verbissener wurde Fisch zu fangen und überlegte wie ich an diese, hier am See ran komme. Stelle wechseln , See wechseln , oder einfach nur abwarten ? Nach 5 Nächten blank wollte ich die Stelle wechseln. Normalerweise harre ich gar nicht solange auf ein und der selben Stelle aus, in diesem Fall war ich aber so überzeugt von meinen Spots und das die Fisch wegen des Wetters nicht wirklich aktiv fressen, das ich sitzen blieb…
Frustriert ,nichts gefangen zu haben, jedoch motiviert auf einen neuen Platz, packte ich mein Zeug zusammen.
Die Rechnung war noch immer nicht beglichen…
Fortsetzung folgt…
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