Nachdem ich also die Family zur anderen Seeseite geschleppt hatte, ging es für mich noch etwas mehr Richtung Seeende. Ich wollte am Gewässer, auch aufgrund der vielen Fischaktionen, die ich immer wieder an unterschiedlichsten Plätzen beobachten konnte, die Fische suchen und bei ausbleibenden Aktionen maximal 2 Nächte auf einem Spot verharren.

Nach 3 Nächten auf dem neuen Platz und nur 2 Aktionen, wovon ein Fisch etwa die Größe eines K3 Karpfens hatte, wollte ich erneut den Spot wechseln.

Ich wollte auf die andere Seeseite, ganz in die Nähe der Deutschen Family. Da wir in WhatsApp Kontakt standen, wusste ich das sie deutlich mehr Fischaktionen verzeichnen konnte, als ich die letzten Tagen hatte.
Also ging es am Nachmittag auf den neuen Platz der mir fast genau gegen über lag und durch seine schlechte Erreichbarkeit vom Ufer auf einen eher seltener beangelten Spot deutete. Nachdem ich ziemlich schnell die Montagen ausgelegt hatte und mich dabei, diesmal deutlich mehr auf die Uferbereiche konzentrierte verbrachte ich den Abend gemeinsam am Camp der netten deutschen Familie, um bei leckerem Essen ein paar gute Gespräche auszutauschen.

Noch bevor ich mich zum schlafen legte, konnte ich am neuen Spot den ersten Schuppi fangen. Es folgten über die Nacht 4 weitere Bisse wovon ich einen verlor. Das zeigte mir mal wieder wie entscheidend die richtige Stellenwahl ist und es an diesem See deutlich besser laufen kann als es an meinen vorherigen Plätzen der Fall war.
Zu dieser Zeit schienen die Fische ausschließlich an den Uferkanten zu fressen was sicher auch der vorhandenen Sprungschicht geschuldet war welche mir mein Echolot anzeigte und sich durch die Mitte des Sees zog.

Die folgenden Tage verliefen leider nicht so erfolgreich weiter wie es am ersten Abend am neuen Spot begonnen hatte. Dafür bekam ich für eine Nacht Besuch von meinem neuen Kumpel Sebastian. Eine sehr willkommene Abwechslung für mich. Bei gutem Abendessen und sehr langen Unterhaltungen bis spät in die Nacht konnte ich sogar noch einen Spiegler fangen.

Die Fische schienen hier relativ schnell die Seeregionen zu vermeiden, in der aktuell der größte Befischungsdruck herrscht. Dieses Muster zeichnete sich in dieser Zeit klar ab.
Nachdem ich also 4 Tage auf einem Spot ausgesessenen hatte, an dem es gut startete, die Bisse dann aber stark abnahmen, entschied ich mich diesmal ganz zum Ende des Sees zu moven.

Hier bezog ich eine kleine Landzunge von der ich allerhand Möglichkeiten hatte meine Ruten zu verteilen und so, dieses Areal relativ schnell auf „Fischreich“ oder nicht entlarven konnte.
Das Wetter wurde zwar deutlich sonniger und milder als an den Vortagen dafür kam ein leichter Wind auf der gegen mein Ufer drückte. „Super Vorraussetzungen“ dachte ich … nach etwa 24 Stunden auf der kleinen Landzunge, wechselte ich erneut die Stelle…

Ich bildete mir ein das an diesem Gewässer ein guter Platz innerhalb der ersten Stunden anläuft, gerade wenn die Wetterbedingungen meiner Meinung nach absolut fängig erschienen. Dies waren zumindest auch meine Beobachtungen, was die Fänge meiner Mitangler zu dieser Zeit betraf, schon nach kurzer Zeit konnte man an einem guten Platz mit einem Biss rechnen. So fing ich an wie ein Besessener den fischen hinterher zu jagen. Die folge war eine langsam beginnende innere Unruhe gepaart mit dem enormen Drang, Karpfen zu fangen – und zwar viele und Gute… ich merkte selber das mir dieser Umstand nicht unbedingt in die Karten spielte und mir alles andere als Gut tat. Trotzdem wollte ich nachdem ich auf meiner sehr kurz befischten kleinen Landzunge nicht zum Erfolg kam, noch einmal mein Glück an der bisher am fängigsten erwiesenen Stelle,- die der Family, probieren. Sie hatten den See schon vor 2 Tagen verlassen, somit sollte auch wieder genug Ruhe Unterwasser eingetreten sein…

Im Normalfall enspricht es absolut nicht meiner Art, sich mit dem Wissen an Stellen zu setzen die kurz vorher von mitanglern mit Erfolg befischten wurden.
Ganz klar bin ich eher der Abenteuer suchende Entdecker der lieber komplett sein eigenes Ding macht.
Es fühlte sich in dem Moment ein wenig so an, wie sich ins gemachte Nest zu setzen .

Da sich an diesem See jedoch dieser enormer Druck Fisch zu fangen anstaute, waren mir alle Mittel recht doch noch irgendwie meiner selbsterstellten Erfolgsskala gerecht zu werden. Im Nachhinein schon ziemlich bescheuert, aber vermutlich kennen viele andere Angler solche Aussetzer von sich selbst, im Bezug auf die sogenannte „Fischgeilheit“.
In solchen Situationen bringt es meiner Ansicht nach nix die Angelei noch weiter auszureizen ,-Was nicht sein soll , soll halt nicht sein. Für mich ist es dann immer sinnvoller zu pausieren um neue Kraft und Ruhe zu schöpfen um eventuell mit einer neuen Strategie und einem freien Kopf zu einem anderen Zeitpunkt zurück zukommen.
Am „Familyplace“ blieb ich nocheinmal für 2 Tage bis ich dann endgültig entschied das es besser wäre vorerst den See zu verlassen. 13 Tage verbrachte ich am See und fing etwas mehr als 10 Fische , ein in meinen Augen zu der Zeit nicht gerade gutes Ergebnis. Im Nachhinein betrachtet sollte man sich selbst jedoch nicht unter Druck setzen nur weil andere Angler am See mal besser fangen als man selbst, auch wenn es sehr stark am eigenen Ego kratzt wenn man beobachten muss wie die Kollegen auf der anderen Seeseite einen Fisch nach dem anderen raus ziehen und man hinter den schweigenden Bissanzeigern auf einen Run wartet.
Man sollte immer sein Ding machen seinen persönlichen Weg gehen und seinen Instinkten folgen!!
Auch am letzten Platz konnte ich einige Fische fangen, jedoch war mir das alles nicht genug…
Eins stand für mich jedoch fest, ich werde wieder kommen …
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