Als ich nach meiner „Parkplatznacht“ ein schnelles Frühstück bei herrlichstem Sonnenschein hatte, lief ich ein paar Meter zum See und traf dort auf die beiden deutschen Angler Clemens und Marc. Nach kurzem Talk entschieden wir uns eine Location Runde mit meinem Bus um den See zu machen. Die Freundin von Marc hielt dabei die Stellung am Camp.

Am Nachmittag entschied ich mich dann erneut eine Stelle im großen Seeteil zu beziehen. Die Wetteraussichten für die nächsten Tage sahen gut aus also setze ich mich auf das Ufer auf welches der vorhergesagte Wind treffen sollte. Ich fischte auf dieser Stelle für 2 Nächte, wartete am 3. Tag noch bis zum Nachmittag ab und movte dann mehr als zwei Kilometer mit dem Boot in einen zu der Zeit deutlich weniger befischten Teil des Sees. Ich verabredete mich dort via Whats App mit Clemens, einem der beiden deutschen Jungs der kurze Zeit vor mir schon dorthin gezogen ist.

Dort angekommen sprangen direkt Fische und zeigten mir das wir hier goldrichtig waren. Ich bezog motiviert den neuen Platz und brachte direkt die Ruten raus. Noch während ich mit dem Auslegen der anderen Ruten beschäftigt war, feuerte die erste Rute ab. Krass da sitzt man 2 Tage Ohne einen Karpfen und dann wechselt man den Bereich und bekommt nach 15 min schon den ersten Biss …

Das zeigte mir wieder wie wichtig die Stellenwahl ist und es sich lohnt aktiv zu bleiben. Ohnehin bin ich ein sehr aktiver Angler so habe ich während meiner Reise meist nicht länger als 3 Nächte auf einem Platz gesessen sofern ich keine Aktion bekam. Damit fuhr ich bisher sehr gut , immer wieder habe ich während meiner angelei an unterschiedlichsten Gewässern hier festgestellt das sehr viele Angler versuchen die Fische „auszusitzen“. Das entspricht nicht unbedingt meiner Angelei und ist sicher nicht der effektivste weg, aber viele kommen natürlich auch des Urlaubs wegen nach Frankreich und haben dann soviel Tackle im Gepäck ,dass ich mir vermutlich auch dreimal überlegen müsste ob ich das ganze Geröll wieder einpacken sollte… jeder sollte jedoch auf seine Art und Weise angeln, die Individualität zu sehen ist für mich schon allein sehr interessant geworden. Ob man sich damit identifizieren kann ist dabei erst mal nebensächlich. Trotzdem kann man von fast jedem Angler etwas lehrreiches mitnehmen.
Mit wenig Tackle bin ich sehr flexibel und mobiler unterwegs
Zurück zum 1. Fisch auf der neuen Stelle… Ich legte also meine 4 Ruten aus und konnte in der Nacht 2 weiter Fische fangen , die Fische waren extrem aktiv in dieser Nacht und man hörte immer wieder springende Fische. Der nächste Tag verlief relativ ruhig und ich hatte über den Tag lediglich einen Fisch.

Am 3. Tag kam dann der vorhergesagte Wind aus N-W mit Böen über 60km/h. Da wir das Wetter die ganze Zeit verfolgten setzten wir uns gezielt etwas in den Windschatten da sich auf einer solchen Wasserfläche die Wellen so hoch aufbauen, dass das Fischen im Wind nicht mehr effektiv möglich wäre. Wir sollten anhand dieser Theorie eines besseren belehrt werden… trotz dessen wir eigentlich im Windschatten saßen, bekamen wir genug Wind und Wellen ab das bei mir das blanke Chaos entstand. Durch die Felsen hatte ich Probleme mein Schlauchboot anständig zu fixieren ohne das es mit diesen in Berührung kommt und sich so die Schläuche zerstören würden. Die Wellen schwappten so stark ins Boot das dieses innerhalb von 5 min voll mit Wasser stand. Mir blieb also nix anderes übrig als es aus dem Wasser zunehmen. Damit war auch an dieser Stelle ein gezieltes angeln nicht mehr möglich.

Es kam so wie es kommen musste und auf einer Rute lief voll im Wind ein Fisch ab. Natürlich hing die Schnur an einem der Felsen unter Wasser fest und ich hatte kein Boot… nach einer kurzen Schwimmeinlage mit dem Versuch den Hänger zu lösen, dieser aber scheiterte und ich auch keine Lust hatte in diesem Wellenbad zu ersaufen, rannte ich zu Clemens der einige Meter entfernt saß. Ich hoffte das der Fisch noch hängt und wir ließen mein Boot ins Wasser. Mit meinem Fischretter versuchte ich die Schnur hinter dem Fels zu erwischen, während Clemens meine Rute auf Spannung hielt. Am Ende half der ganze Einsatz nichts und der Fisch hat die geflochtene Schnur am Felsen gesprengt. Meine Stimmung war zu diesem Zeitpunkt vorstellbar nicht die beste …
Am selben Tag noch, beschlossen wir uns zusammen an eine etwas besser gelegene Stelle in der Nähe meines bisherigen Platzes zu setzen um die aktuelle Situation zusammen besser unter Kontrolle zu bekommen.. Schließlich sollte der Wind noch 2 Tage weiter blasen und ich wollte wenigstens mein Boot wieder einsatzbereit im Wasser liegen haben was am Vorplatz nicht mehr möglich war.

Auf der neuen Stelle hatten wir leider nicht die Möglichkeit ein Zelt aufzubauen da wir direkt auf den Felsen aufbauen mussten , was uns den Wetterbedingungen natürlich voll auslieferte.

Leider ging nach unserem Stellenwechsel nicht mehr viel. Clemens konnte einen Fisch in der 1. Nacht fangen und ich hatte noch einen Fisch verloren , ich vermutete das der extreme Wind die Fische dazu brachte den Gewässerbereich zu wechseln. Als am 3. Tag der Wind endlich weniger wurde, war es Zeit den Platz zu verlassen.


In solchen größeren Gewässern sollte man das Wetter immer bestens im Auge haben, bezieht man erst mal einen Platz in Entfernung zum Auto sollte man sich bewusst sein das man dieses in solchen extremen Situationen nicht mehr erreicht. Wenn die Zeit keine Rolle spielt, hat man die Möglichkeit ein solches Wetter zwangsläufig aus zu sitzen. Aber da die wenigsten mit diesem „Luxus“ ans Wasser kommen, muss die Stellenwahl gut überlegt sein.

Für Clemens stand die Heimreise an und ich hatte Lust etwas neues zu sehen.
Ich habe mich am Salagou in der doch recht langen Zeit in der ich mich dort immer wieder aufhielt, sehr Wohl gefühlt. Neben vielen tollen Menschen die ich hier kennengelernt habe ist die Umgebung absolut einzigartig. Jeder der schon mal an diesem See war, weiß sicher wovon ich rede. Leider musste ich immer wieder feststellen das die Spuren der zunehmend mehr werdenden Angler dort, keine positive Entwicklung auf den See hinterlässt. An so gut wie allen Stellen konnte man die Hinterlassenschaften der Menschen sehen, ich möchte nicht behaupten das diese NUR von Anglern kommen doch tragen diese mit Sicherheit ihren Teil dazu bei. Darum kann ich nur an unseren Verstand appellieren und darum bitten die Plätze sauber zu halten und vor allem einen Klappspaten zu nutzen . Was sonst in kommender Zeit mit diesem Gewässer passieren könnte sollte jedem Angler klar sein… Wir sollten dankbar darüber sein, dass wir uns in so einer grandiosen Natur noch frei entfalten dürfen…

Nachdem ich mich also von Clemens und einem anderen netten Engländer am Salagou verabschiedet hatte, ging die Reise für mich weiter. Und wie sollte es anders sein ging es als erstes nochmal ans Meer um das schöne Oktober Wetter zu genießen, diesmal vermutlich weniger Überlaufen da die Urlaubszeit mittlerweile vergangener Tage angehört.

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