….Auf dem Weg in westliche Richtung fuhr ich also am späten Nachmittag von der Küste der Cote d‘ Azur ohne genaues Ziel einfach drauf los, als es langsam dunkel wurde war ich noch vor Marseille, dort hatte ich auf der Hinfahrt zum Cassien schon einen schönen Stellpatz ausmachen können also steuerte ich diesen direkt an. Ich verbrachte die Nacht am Étang de Berre, eine Art Boddengewässer. Mit dem leichten Wellenrauschen im Ohr schlief ich ein, um am nächsten Tag weiter Richtung Montpellier zu fahren .
Mein Schlafplatz mit morgendlichem Seeblick aus meinem fahrbaren Zuhause
An diesem Morgen bekam ich während des Frühstücks die Nachricht eines Angelfreundes das er mich in ein paar Tagen für eine Woche besuchen wolle und so fuhr ich an ein Gewässer was nicht allzuweit für ihn zu erreichen ist um dort schonmal die Lage zu checken und entspannt auch in der Nacht zu angeln . Es ging zum Salagou an dem ich auf meiner Reise in den Süden schon einmal halt machte aber damals nicht die Lust verspürte mich dort für unbestimmte Zeit alleine hinzusetzen und zu angeln. Diesmal war ich motiviert, die Zeit an der Côte d‘ Azur hat mich vertrauter mit dem Land gemacht und ich fühlte mich trotz sprachlicher Barriere zunehmend heimisch. Der angekündigte Besuch machte die Sache dann noch angenehmer. Wie am Cassien machte ich mit dem Bulli erstmal eine ausgiebige Erkundungstour um den See, verschaffte mir einen Überblick über Slipmöglichkeiten sowie Angelstellen.
…..Erstmal Location
Nachdem ich den ersten Platz bezog bekam ich schon während des auslegens der anderen Ruten einen biss , der Fisch stellte sich als äußerst Kampfstark heraus und nach kurzer Zeit glaubte ich an keinen Karpfen mehr , so war es dann auch ich sah im Schein der Kopflampe einen ordentlichen Wels ,geschätzt auf gute 170cm Länge , hakte diesen direkt am Boot ab und fing nach etwa einer Stunde nochmal einen dieser Sorte. Nach 2 Nächten auf diesem Platz ohne Karpfen oder weiteren Aktionen, außer einigen Badegästen die mir durch die Schnur schwammen ,wechselte ich den Platz . Ich blieb im selben Gewässerbereich , nur hatte ich dort vermutlich weniger Ärger mit den anderen wasserbegeisterten Urlaubern die sich durch die noch vorherrschenden Französischen Sommerferien in hohem Ausmaß am See aufhielten.

Nach der ersten Nacht ohne Aktion konnte ich am Folgetag einen der typischen „Salagou-schuppis“ fangen es folgten in den nächsten beiden Tagen noch 2 Schuppis, in dieser Zeit- in der ich einige Zeit für mich allein hatte kam mir auch die Idee meine Erlebnisse und Gedanken niederzuschreiben, zu diesem Zeitpunkt tippte ich aber alles nur in mein Smartphone, wie eine Art Tagebuch. Während meiner Reise merkte ich ziemlich schnell das ich irgendetwas zutun brauche, eine Tätigkeit die mir eine Aufgabe gibt , einfach nur rumhängen, die Zeit totschlagen und in den Tag leben ist nix für mich, dass konnte ich schonmal feststellen. Vielleicht waren das aber auch noch die Gewohnheiten des Arbeitsrhythmus… ich denke aber schon das der Mensch irgendeine Aufgabe braucht die ihn jeden Tag eine Motivation gibt aufzustehen und ihn zufrieden macht . Jedenfalls fühlte ich mich nicht ausgelastet und der fast tägliche Sport brachte da auch nur bedingt Abhilfe.
So eine längere Auszeit bietet unheimlichen Raum sich selbst zu reflektieren und über gewisse Sachen nachzudenken für die man im meist stressigen Alltag meist keine Zeit oder keine freien Gedanken hat.
die ersten beiden Fische für mich am Salagou
Nachdem ich 5 Nächte allein fischte und schonmal etwas warm mit dem See wurde , nahm ich an einem Samstagvormittag meinen Kumpel Bruno in Empfang der eine 14 stündige Autofahrt hinter sich hatte. An diesem Tag war starker Wind auf dem See und da ich mit ihm eine neue Stelle beziehen wollte machte das den „Move“ nicht gerade einfacher. Wir mussten mit meinem Boot und seinem motorlosen Miniboot was nur bedingt für solche Aktionen gemacht ist, den großen Teil des Sees überqueren und kamen dabei ganz schön ins wanken, jedoch ging alles gut und wir bezogen einen kleinen Platz- voll im Wind gelegen, dort konnten wir schon bei der Überfahrt Fische springen sehen Wir haben uns dort 2 Nächte aufgehalten und ich konnte dort 3 Fische fangen. Bruno verlor seinen einzigen Biss am ersten Abend leider . Dafür konnte er einen Zander fangen den wir uns am nächsten Tag schmecken ließen.
Komfort und große Angelstellen sehen anders aus…
Wir zogen also nach 2 Tagen wieder um. Wir hatten ohnehin vor aktiv zu bleiben und wollten nicht auf einer Stelle ausharren, dass entspricht nicht wirklich unserer angelei. Es ging also wieder in den Bereich indem ich vorher alleine angelte und die schönen Schuppis hatte . Dort konnten wir in 3 Tagen leider nur einen Karpfen fangen , ein schöner Spiegler der in der Nachmittagshitze biss. Bruno konnte zwar keinen Zielfisch fangen aber beim Feedern dafür einen 113cm langen Hecht der sich am 10er Haken mit Fakemaiskorn aufhing, ein ziemlich spektakulärer Drill…
Der Salagou bietet eine spektakuläre Artenvielfalt Über- sowie Unterwasser
Wir beschlossen, da uns die Aktionen zu wenig waren nochmal in einen tieferen Bereich zu moven . Dort hatten wir wieder ziemlich zutun diesen mit den Booten zu erreichen da an diesem Tag erneut der Wind auffrischte. Auf solchen Seen türmen sich die Wellen schon bei relativ normalen Windgeschwindigkeiten zu ziemlich beachtlichen Exemplaren auf und so fühlt man sich teilweise als wäre man in einer kleinen Nussschale auf dem Meer unterwegs . Wir hatten noch 2 Nächte Zeit bis sich Bruno wieder zurück in die Heimat aufmachen musste.

Am neuen Platz konnte auch Bruno endlich den ersehnten Zielfisch fangen +seinen erwünschten Wels . Wir hatten dort in diesen 3 Tagen 6 Läufe , also alles richtig gemacht nochmal in den Wind zu ziehen und im tieferen Wasser zu Fischen. Für uns war es anfangs eine ziemliche Überwindung auf tiefen größer 15 Meter abzulegen, da man solche tiefen für gewöhnlich in den heimischen Gewässern eher selten bis garnicht beangelt.
Am letzten Platz hatten wir die meisten Aktionen
Als Bruno die Heimreise antrat baute ich ebenfalls ab da ich es an der Zeit sah vorerst den Salagou hinter mir zu lassen. Ich fischte dort für knapp 2 Wochen und wollte erstmal weiter, etwas neues sehen . So verbrachte ich den Abend zwar noch am See , aber nicht mehr zum angeln sondern bei einem Französischen Angler den wir beim abbauen kennengelernt hatten und der mich noch herzlich zu seinem Camp einlud, trotz leichter Sprachschwierigkeiten war es eine sehr nette Begegnung sodass wir weiterhin in Kontakt stehen. Dies zeigte mir erneut das die vielen Vorurteile Französischer Karpfenangler im Bezug auf uns deutsche vermutlich nur bedingt zutreffen…

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